Es gibt zahlreiche Formen, wie das literarische Verstehen im Unterricht gefördert werden kann.
Unterrichtsvorschläge 28–30
Ein wichtiges Ziel des herkunftssprachlichen Unterrichts ist es, den Schüler/innen die Schönheit ihrer Herkunftssprache erfahrbar zu machen, sie in die kulturelle Vielfalt ihres Landes einzuführen und ihnen literarische Zeugnisse ihrer Herkunftskultur – Märchen, Geschichten, Erzählungen, Gedichte etc. – näherzubringen. Jedes Land, jede Kultur verfügt über einzigartige Erzählungen, über einen reichen Schatz an Sagen, Märchen und überlieferten Geschichten.
Damit die Schüler/innen sich die Inhalte dieser Texte auch wirklich vorstellen können, brauchen viele von ihnen allerdings Hilfestellungen. Dies betrifft vor allem zwei Gruppen von Schüler/innen: jene aus bildungsferneren Familien, die von zu Hause aus keinen Zugang zur Literatur ihrer Herkunftskultur haben, und jene, denen ihr Herkunftsland wenig vertraut ist, weil sie dort höchstens manchmal ihre Ferien verbringen. Oft sind aber nicht nur die Orte der Handlung unbekannt, sondern auch die Figuren und ihre Beziehungen (die Legendenfigur Rozafa ist jedem Kind in Albanien bekannt, nicht aber in der albanischen Migration). Dazu kommt, dass in den Herkunftsländern oft andere Werte als im Einwanderungsland gelten und dass die dortige Literatur zum Teil auf andere Normen, Traditionen, Rollenverteilungen, Rituale und Verhaltensweisen rekurriert. Auch dies kann zu Verständnisproblemen und Irritationen führen.
Im Folgenden wird anhand von Beispielen aufgezeigt, wie LP im HSU ihren S Erfahrungen mit literarischen, d. h. mit sprachlich gestalteten Texten ermöglichen können und wie das literarische Verstehen von Texten mit verschiedenen Aufgabestellungen geübt werden kann.