Ablauf:

  • Nach der Lektüre einer Geschichte, eines Artikels oder eines ganzen Buchs wird die Klasse in Zweiergruppen eingeteilt. Die Gruppen erhalten den Auftrag, für die andern S Fragen zum Inhalt und zum Verständnis der Kernaussagen des Textes zu erarbeiten. Ihre Fragen sollen sie in die drei folgenden Kategorien gliedern:
    • Fragen zum Nachschauen. Die Antworten auf diese Fragen finden sich im Text. Meist sind sie eindeutig (z. B. mit «richtig» oder «falsch» oder mit einer präzisen Angabe) zu beantworten.
    • Fragen zum Verstehen. Diese Fragen kann man nur beantworten, wenn man über den Inhalt genauer nachdenkt. Man muss ein bisschen «zwischen den Zeilen» lesen können. Oft gibt es keine ganz eindeutigen Antworten auf diese Fragen. (Beispiel: Wie fühlt sich jemand? Weshalb hat die Figur so gehandelt?)
    • Fragen zum Nachdenken. Zu dieser Kategorie gehören Fragen, die über den Inhalt hinausgehen. Es gibt kaum «richtige» Lösungen, man muss über die Antworten miteinander diskutieren. (Beispiel: Was hat das Ende der Geschichte für Konsequenzen? Wie hätte dieser Konflikt anders gelöst werden können?)
  • Nach dem Erarbeiten der Fragen geben die S der LP das Blatt, auf dem sie diese notiert haben, ab. Nun kann die LP die Fragen zum Beantworten an andere Zweierteams weitergeben oder sie werden gemeinsam im Plenum beantwortet.
  • Die Unterscheidung in verschiedene Fragetypen muss genau vorbesprochen und durch Beispiele verständlich gemacht werden. Die Fragen zum Nachdenken und Verstehen sollten auf jeden Fall im Plenum diskutiert werden, da es hier oft keine eindeutigen Antworten gibt.

Bemerkungen:

  • Im HSU mit seinen meist sehr heterogenen Altersgruppen führt man die Übung mit Vorteil anhand von drei im Anspruchsniveau verschiedenen Texten durch. Schön (aber nicht zwingend nötig) wäre, wenn es in diesen um dasselbe oder ein ähnliches Thema (z. B. Märchen aus unserem Herkunftsland; Leben in der Migration; Rassismus; Geografie) ginge.
  • Die Einteilung von Fragen in diese drei Typen wird vielen Schülerinnen und Schülern vertraut sein. Sie entstammen dem Lehrmittel «Die Sprachstarken» aus dem Verlag Klett und Balmer. Für Schülerinnen und Schüler, die (noch) über eine geringe Lesekompetenz verfügen, kann man die Fragen auch auf zwei Typen einschränken (Fragen zum Nachschauen und Fragen zum Verstehen).