Das vorliegende Heft stellt eine Ergänzung zu den bisherigen sechs Bänden der Reihe «Materialien für den herkunftssprachlichen Unterricht» dar. Es geht auf eine Thematik ein, die im Kontakt mit Lehrer/innen des herkunftssprachlichen Unterrichts immer wieder zu Diskussionen führt und bei der es im Wesentlichen um die Frage geht: «Wie gehen wir als Lehrpersonen sinnvoll mit den Varietäten resp. Sprachformen Standardsprache und Dialekte/Mundarten um?». Zahlreiche diesbezügliche Gespräche und offene Fragen waren der eigentliche Anlass zur Abfassung der vorliegenden Handreichung.

Ziel derselben ist es, durch Hintergrundinformationen in der Einleitung und durch 17 konkrete Unterrichtsvorschläge und eine Planungshilfe im Praxisteil, die Lehrer/innen bei ihrer Arbeit in diesem anspruchsvollen Bereich ihres Unterrichts zu unterstützen. Dabei soll zugleich veranschaulicht werden, wie auch ein Thema, das auf den ersten Blick eher trocken scheinen mag, in ansprechender, schülerorientierter Weise vermittelt werden kann. Der Weg hierzu ist die didaktische Orientierung an den Prinzipien des handelnden, entdeckenden und reflektierenden Lernens und die Integration musisch-kreativer und spielerischer Lernsituationen.

Zu ergänzen bleibt, dass es neben den Varietäten Dialekt(e)/Mundart(en) und Standardsprache natürlich noch weitere Varietäten innerhalb einer jeden Sprache gibt. Zu erwähnen sind etwa die Soziolekte (gruppenspezifische Sprachvarietäten wie z. B. die Jugend- oder die Akademikersprache) oder die Fachsprachen, aber auch die unterschiedlichen Stilhöhen (von kumpelhaft bis hoch formell), die Spezifik der gesprochenen und der geschriebenen Sprache, die historische Dimension oder der ‚gemischte‘ Sprachgebrauch (Code-Switching, Code-Mixing, siehe unten). Auf alle diese Facetten des Sprachgebrauchs gehen wir hier nicht ein – und auch nicht auf das übergreifende Thema Sprachreflexion, dem sie zuzuordnen wären. Sinnvoller scheint, im Rahmen einer knappen Handreichung vorerst auf das immer wieder aktuelle Thema Dialekte/Standardsprache zu fokussieren. Eine spätere Publikation zu weiteren Facetten von Sprachreflexion und sprachlichen Varietäten wäre sehr wünschbar, handelt es sich hier doch um ein Thema mit hohem Potenzial für einen lerner- und ressourcenorientierten Unterricht und für entdeckendes und kreatives Lernen.

Zum Aufbau der Handreichung:

Die Einleitung bietet zunächst knappe inhaltliche Informationen zum Thema Dialekt(e) – Standardsprache und zu den damit verbundenen Chancen und Problemen (Kap. 2–4). Es folgen Hinweise auf pädagogische und didaktische Aspekte und Implikationen (Kap. 5–6) sowie eine Reihe von konkreten unterrichtlichen Empfehlungen (Kap. 7). Den Abschluss der Einleitung macht eine tabellarische Übersicht der zentralen Fragestellungen und der ihnen zugeordneten Unterrichtsvorschläge.
Der Praxisteil umfasst 17 konkrete Unterrichtsvorschläge, die in vier Themengruppen gegliedert sind. Die Unterrichtsvorschläge werden in der von den bisherigen Heften her bewährten Weise dargeboten. Den Abschluss dieses Teils bildet der Vorschlag einer Unterrichtsplanung für drei Blöcke à 5, 6 und 4 Lektionen.

Dank:

Für fachliche Beratung und kritische Durchsicht des Textes danken wir (in alphabetischer Reihenfolge)
Erica Bauhofer, Nuhi Gashi, Nexhat Maloku, Naxhi Selimi, Gjovalin Shkurtaj, Peter Sieber.


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