In vielen Sprachen gibt es ein Nebeneinander verschiedener Formen bzw. Varietäten: Einerseits wird die Sprache in verschiedenen, regional unterschiedlichen Dialekten oder Mundarten gesprochen, andererseits besteht eine für den ganzen Sprachraum gültige Standard-, Hoch- oder Schriftsprache. Für die betreffenden Regionen ergibt sich daraus eine Situation der Diglossie (zur Terminologie siehe unten).

Je nach Sprache und Region geniessen die beiden Varietäten (resp. Varianten oder Formen) ein ganz unterschiedliches Ansehen: Vielfach gelten die Dialekte/Mundarten als etwas Zweitrangiges und gilt Dialektsprechen als Zeichen von mangelnder Bildung und Kultur. Anderswo (so z. B. in der deutschsprachigen Schweiz) haben die Dialekte ein hohes Prestige; hier kommunizieren auch Akademiker/innen selbstverständlich im Dialekt miteinander. Im Kontext der Regionalisierung gewinnen die Dialekte und Regiolekte aber auch sonst an Prestige, so etwa in Kosova (der gegische Dialekt des Albanischen) oder in Deutschland, wo von einer eigentlichen ‚Renaissance der Dialekte‘ gesprochen wird. Dem entspricht auch, dass in den neuen Medien (SMS, Chats, Mails, Facebook etc.) vor allem von Jugendlichen der Dialekt vermehrt auch für die informelle schriftliche Kommunikation verwendet wird.


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