Das vorliegende Heft steht in enger Beziehung zu den didaktischen Heften 1 und 2 der Reihe «Materialien für den herkunftssprachlichen Unterricht». Während die Hefte 1 und 2 Anregungen zur Förderung des Schreibens bzw. des Lesens in der Erstsprache vermitteln, geht es in Heft 3 um den großen Bereich der Mündlichkeit. Dieser umfasst, wie die Übersicht oben zeigt, die beiden Teilaspekte Hören/Hörverstehen und Sprechen. Anders als beim Lesen und Schreiben geht es dabei nicht um Kulturtechniken, die von Grund auf durch die Schule vermittelt werden müssen, sondern um den Ausbau von alltagsbezogenen Kompetenzen, die fast alle Kinder im Kindergarten schon mitbringen. Aufgabe der Schule ist es, diese Kompetenzen so weit zu entwickeln, dass sie für immer anspruchsvollere Kontexte verfügbar und funktional werden. Im HSU geschieht dies mit dem Fokus auf der Erstsprache, insbesondere auf deren Standardvariante. Dass sich produktive Bezüge zur Schulsprache herstellen lassen, wurde in Kapitel 2d gezeigt.

Die Unterrichtsvorschläge und didaktischen Anregungen, mit denen die Lehrer/innen des HSU im vorliegenden Heft bei ihrer wichtigen Förderarbeit im Bereich der Mündlichkeit unterstützt werden sollen, sind in folgende Bereiche gegliedert (wobei grundsätzlich immer sowohl die produktive als auch die rezeptive Dimension [Sprechen und Zuhören] gemeint sind):


  • Akustisches Training; Anregungen zum kreativen Sprachgebrauch

  • Sich in Gesprächen adäquat verhalten – zu zweit und in Gruppen

  • Erzählen und Spielen von Erlebnissen und Geschichten

  • Präsentieren und vortragen

Besonders breiten Raum nimmt mit 13 Unterrichtsvorschlägen Teil II ein («Sich in Gesprächen adäquat verhalten – zu zweit und in Gruppen»). Dies ist kein Zufall: Die Fertigkeiten und Kompetenzen, die hier thematisiert werden, stellen quasi das Fundament der gesamten Kommunikation dar und verlangen nach besonders sorgfältiger Schulung.

Die insgesamt 32 Unterrichtsvorschläge sind so aufgebaut, dass im Zentrum eine klare, gut nachvollziehbare Darstellung des vorgeschlagenen Ablaufs steht. Vorangestellt sind teilweise Hinweise, die die Zielformulierung ergänzen und weitere Hintergründe liefern. Die Rubriken «Varianten» und «Bemerkungen» am Schluss mancher Unterrichtsvorschläge umfassen methodische Alternativen sowie Verweise auf didaktisch-methodische Detailaspekte.

Zu verschiedenen Aspekten finden sich Hinweise und Übungen auch in anderen Heften der Reihe «Didaktische Anregungen»; angesichts der Bedeutung der Mündlichkeit auch für die schriftbezogenen Themen erstaunt dies nicht. Wir verweisen insbesondere auf die folgenden Hefte und Kapitel:

Heft 1
Förderung des Schreibens in der Erstsprache:Vgl. im Praxisteil u. a. die Hinweise auf mündliche Vorübungen etc. in Kapitel 1, 2, 7.4, 14, 18 usw.
Heft 2
Förderung des Lesens in der Erstsprache:Vgl. vor allem die aufs Vorlesen bezogenen Kapitel 1, 10, 11 und 16 im Praxisteil.
Heft 4
Förderung der interkulturellen Kompetenz:Der Großteil der Unterrichtsvorschläge enthält wichtige mündliche Anteile (klärende Gespräche, Sachdiskussionen etc.).
Heft 5
Vermittlung von Lernstrategien und Lerntechniken:Hier betreffen die mündlichen Anteile insbesondere den Austausch über die Erfahrungen mit verschiedenen Lernstrategien.

Erwähnt sei abschließend eine Besonderheit, die das vorliegende Heft gegenüber den anderen Bänden der Reihe auszeichnet: Als Autor/innen haben hier maßgeblich drei junge Lehrer/innen mitgearbeitet (Livia Huber, Annina Ruder, Flavio Ruffo), die ihre Bachelorarbeiten mit großem Einsatz und viel Energie dem Thema «Förderung der Mündlichkeit in der Erstsprache» gewidmet haben. Zusammen mit dem Projektleiter und den zuständigen Redakteurinnen seitens des HSU (Dragana Dimitrijević und Gordana Nikolić) ergab sich damit ein Team, das von seiner Zusammensetzung her ebenso innovativ wie von seiner Arbeitsweise her produktiv war.

Als wichtige Quellen wurden (neben vielen anderen) die Sprachlehrmittel «Sprachfenster», «Sprachland», «Sprachwelt Deutsch», «Die Sprachstarken» und «Pipapo» beigezogen. Der Bezug zu diesen Lehrmitteln gewährleistet sprachdidaktische Aktualität und unterstützt die Vernetzung von HSU- und Regelunterricht.


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