Hinweis:

  • Als Umfrage bezeichnen wir hier Befragungen, bei denen zu eher eng formulierten Fragen die Antworten von z. B. 20 Personen erfasst und ausgezählt werden (etwa zu den Themen «Fernsehkonsum» oder «Ferienorte»). Im Interview werden dagegen offenere Fragen gestellt, die zu längeren Antworten und Berichten führen. Interviews führt man, auch wegen der aufwendigeren Auswertung, meist nur mit einer oder wenigen Personen.
  • Der Inhalt des Interviews oder der Umfrage muss gegeben sein. In der Regel ergibt er sich aus einer Thematik, die im Unterricht auch sonst gerade im Zentrum steht und zu welcher Menschen aus der eigenen Kultur als Expert/innen befragt werden sollen. Beispiele: Interviews mit unseren Eltern und Großeltern zum Thema «Freizeit früher und heute» oder zu «Kindheit früher und heute». – Telefoninterviews mit Freund/innen und Verwandten zum Thema «Freizeitgestaltung hier und im Herkunftsland». – Interviews mit verschiedenen Leuten zum Thema «Rechte und Rollen von Mädchen und Jungen».
  • Neue, unbedingt zu nutzende Möglichkeiten für Interviews und Umfragen ergeben sich durch das Telefon oder Skype; für schriftliche Befragungen auch durch E-Mail, SMS, Facebook etc. Mit diesen Medien können problemlos auch Leute im Herkunftsland befragt werden, was unbedingt genutzt werden soll.

Ablauf:

  • Vor der Durchführung eigener Interviews und Umfragen muss eine Einführung ins Thema und in die «Methodik» erfolgen. Hierbei kann die LP im HSU ziemlich sicher an Erfahrungen aus dem Regelunterricht anknüpfen (dies ist durch Nachfragen bei den S oder den LP des Regelunterrichts zu klären).
  • Möglicher Einstieg: Die LP spielt ein praktisches Beispiel vor, indem sie eine/n S zu einem Alltagsthema befragt und dabei evtl. bewusst gute und auch weniger geeignete Fragen stellt. Dies kann auch schon mit einem Aufnahmegerät, z. B. einem Handy, geschehen, so kann man die Fragen und Antworten nachher nochmals hören.
  • Nun wird diese Erfahrung reflektiert und zum Anlass genommen, Kriterien für eine gute Umfrage oder ein gutes Interview zu finden. Diese Kriterien sollen die S bei ihren eigenen Umfragen oder Interviews beachten.
  • Als Schritte bei der Konzeption einer Umfrage werden die folgenden erarbeitet:

Schritte bei der Konzeption einer Umfrage

  • Ziele der Umfrage festlegen (was wollen wir erfahren?).
  • Passende Fragen finden. Dabei sind zwei Typen von Fragen zu unterscheiden:
    • Entscheidungsfragen: Hier sind die Antwortmöglichkeiten vorgegeben (und dadurch einfacher zu dokumentieren und auszuwerten). Beispiel: «Sprechen Sie lieber Deutsch oder Englisch?» Dieser Typus ist charakteristisch für Umfragen.
    • Offene Fragen: Hier sind mehrere und längere Antworten möglich. Das führt zu einem breiteren und spannenderen Spektrum an Informationen, ist aber für die Auswertung anspruchsvoller. Beispiel: «Was sollten wir Ihrer Ansicht nach in der Schule lernen?» Dieser Typus findet sich eher bei Interviews.

  • Jetzt schon überlegen, wie die Antworten ausgewertet werden sollen (auszählen, zusammenfassen, kommentieren etc.). Hier muss die LP unbedingt beraten.
  • Auch die Art der Schlusspräsentation jetzt schon überlegen und klar regeln.
  • Festlegen, wie und wo die Fragen und Antworten erfasst werden (Aufnahme mit Tonband oder Handy; schriftliches Zusammenfassen). Wird die Umfrage zu zweit durchgeführt, kann S 1 die Fragen stellen und S 2 erfasst bzw. dokumentiert sie.
  • Passenden Ort für die Umfrage überlegen (keine Ablenkung, kein Lärm).
  • Geeignete Personen suchen, sie über Ziel und Kontext der Umfrage informieren und um ihre Teilnahme bitten.
  • Probelauf mit 2–3 Personen durchführen und Fragen eventuell anpassen.
  • Die Umfrage mit weiteren Personen durchführen; sich jeweils bedanken.
  • Umfrage schriftlich auswerten: Wie viele Personen haben was geantwortet? Was haben wir erfahren (Antworten zu den einzelnen Fragen zusammenfassen)? Was haben wir Neues gelernt und erfahren? Was war spannend oder peinlich?
  • Präsentation der Ergebnisse gemäß vorher besprochenen Vorgaben (z. B. 10 Min. als Kurzvortrag oder mit einem Plakat).

Ergänzende Punkte zum Interview (anspruchsvoller als Umfrage):

  • Hier sollten die Fragen offen und weit formuliert werden, so dass sie den Interviewpartner zum Erzählen bringen. Damit das Interviewgespräch in Gang kommt, werden keine Fragen gestellt, die mit nur einem Wort beantwortet werden können. Vielmehr empfiehlt es sich, Fragen nach dem Wie, Was, Warum, Wo und Wann zu stellen und nachzufragen, wenn etwas spannend klingt.
  • Die Antworten werden während des Interviews stichwortartig notiert oder aufgenommen. Bei längeren Interviews ist eine wortwörtliche Verschriftlichung zu aufwendig. Statt der Verschriftlichung können bei der Schlusspräsentation auch gut ausgewählte Ausschnitte der Tonaufnahmen vorgestellt werden.

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