Das Sammeln und Notieren von Wörtern zu einem Thema ist eine gute Methode, um die gemeinsamen Ressourcen und Kenntnisse der Schüler/innen und der LP zu nutzen. Das Verfahren bewährt sich auf allen Altersstufen und in verschiedenen methodischen Formen. Es bietet optimale Gelegenheit, die standard- oder schriftsprachlichen Formen (gegenüber den dialektalen) bewusst zu machen und auf Unterschiede im Wortschatz der beiden Formen einzugehen. Die gebrauchshäufigsten Wörter aus einer thematischen Sammlung können auch für das Rechtschreibetraining ausgewählt werden. Eine Ausbaustufe stellt das Zusammentragen erweiterter sprachlicher Mittel dar (Satzanfänge, textspezifische Wendungen), vgl. hierzu auch Nr. 15.

Wichtig: Wenn ein/e Schüler/in ein Wort nur in der Schul-, nicht aber in der Muttersprache kennt, darf er/sie es natürlich in dieser Form sagen oder aufschreiben. Damit ergibt sich ein authentischer Anlass, die anderen Schüler/innen zu fragen oder das Wörterbuch zu konsultieren.

Beispiele:

  • Wörtersammlungen («Was ich alles weiß») (ab Kindergarten):
    Unter Leitung der LP tragen die S zusammen, welche Wörter in ihrer Erstsprache ihnen zu Themen wie Tiere, Pflanzen, Wohnung, Schule etc. einfallen. Je nachdem weist die LP auf die standardsprachlich korrekte Form hin und/oder hält die wichtigsten Wörter schriftlich fest. Wichtig: Es sollen nicht nur Nomen (Substantive), sondern auch Verben und Adjektive gesammelt werden.
    Ausbaustufe: a) Mit den Wörtern kurze Sätze bilden; evtl. aufschreiben. b) Einen Text schreiben, in dem mindestens 5 (oder mehr) Wörter aus der Sammlung vorkommen; diese Wörter rot markieren (dies ist eine Variation der Skelettgeschichten aus Nr. 4).
  • Wörtersammlung zu einem Bild (ab Kindergarten bis Oberstufe):
    Als Ausgangspunkt dient ein Bild mit vielen Details (bezogen auf ein aktuelles Sachthema, z. B. ein Poster aus dem Herkunftsland oder ein Bild von einem Spielplatz. Für die Mittel- und Oberstufe eignen sich auch Bilder/Fotos, die einen spezifizierten Wortschatz verlangen). In der Gruppe oder Klasse werden die im Bild enthaltenen Begriffe (inkl. Tätigkeiten/Verben und Adjektive!) benannt und angeschrieben. Dies geschieht mit Post-it-Zettelchen oder an der Wandtafel rund ums Bild. Variante: Jede/r Schüler/in schreibt zuerst individuell auf, was er/sie benennen kann; anschließend Austausch. Zur Anwendung und Vertiefung erfolgt danach ein Schreibauftrag, z. B.: Beschreibt das Bild möglichst genau / Erfindet eine Geschichte zum Bild / Versetzt euch in eine Person, die auf dem Bild zu sehen ist, und beschreibt das Bild aus deren Perspektive («Ich bin die Frau im gelben Pullover. Ich stehe auf dem Platz. Hinter mir sind …»).
  • Wortfeld zum Thema eines Schreibanlasses (Unter- bis Oberstufe):
    Bei Schreibanlässen zu einem definierten Thema («Wenn ich ein Bauer/eine Bäuerin wäre», «Das Regierungssystem unseres Landes» etc.) lohnt es sich, vorgängig mit der Klasse oder Gruppe Begriffe (Nomen, Verben, Adjektive) und Wendungen zusammenzutragen und in korrekter Schreibweise festzuhalten, die für den betreffenden Text wichtig und hilfreich sein könnten. Durch diese Sammlung relevanter Wörter und Wendungen werden die S inhaltlich wie auch orthografisch entlastet.Wortfelder können auch alleine, zu zweit oder zu dritt erarbeitet und anschließend verglichen werden. Als Darstellungsform eignen sich auch Cluster und Mind-Map, vgl. Nr. 8.

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