Nacherzählungen kommen in der Schule und im Leben in den verschiedensten Formen vor: vom Bericht über einen Fernsehfilm oder Traum bis zur zusammenfassenden Telefonnotiz, von der freien Paraphrase bis zur möglichst detailtreuen Wiedergabe einer Vorlage, bei der auch stilistische Eigenheiten reproduziert werden sollen. Vorteilhaft mit Blick auf die Stilschulung ist, dass die S bei Nacherzählungen vom Erfinden einer Handlung entlastet sind (da diese ja schon vorgegeben ist) und sich ganz auf sprachliche Aspekte konzentrieren können. Beispiele und Möglichkeiten:

  • Vorübung: Diskussion, wo und wozu man in der Schule und im Leben Nacherzählungen und Zusammenfassungen braucht. Den S soll bewusst werden, wie alltagsrelevant diese Textsorten sind (auch z. B., wenn es um Witze oder Gerüchte geht!). Anschließend Sammlung von alltagssprachlichen «Nacherzählungen» und «Zusammenfassungen» aus dem Leben der S in den letzten paar Tagen (wer hat wem was nacherzählt?).
  • Die LP liest eine kürzere oder längere Geschichte 2–3 Mal vor. Die S erzählen die Geschichte möglichst genau nach, dürfen aber 1–2 Fehler verstecken. Anschließend gegenseitiges Vorlesen: Entdeckt ihr die Fehler? (Vgl. Nr. 7.4)
  • Nacherzählung mit Perspektivenwechsel: Die S lesen eine Geschichte (z. B. ein Märchen, eine Sage oder Episode aus der eigenen Literatur). Statt die Geschichte einfach nachzuerzählen, versetzen sie sich in eine bestimmte Figur und erzählen die Geschichte aus deren Perspektive (Beispiel aus der deutschen Märchenwelt: «Rotkäppchen» aus der Perspektive des Wolfs erzählen).
  • Dieselbe Geschichte in verschiedenen Textsorten wiedergeben: Vgl. hierzu Nr. 17.4.
  • Um Nacherzählungen oder Zusammenfassungen in einer sehr knappen Form geht es auch bei Telefonnotizen, wie man sie manchmal für die Eltern machen muss. Dies kann spielerisch geübt werden (die LP und ein/e S führen ein fiktives Telefonat mit allerlei Aufträgen, die anderen S machen einen Notizzettel dazu).
  • Als eine besondere Untergattung der Nacherzählung lassen sich Zusammenfassungen und Notizen verstehen, wie sie auch die S im Hinblick auf Prüfungen etc. niederschreiben müssen. Diskussion/Austausch hierzu, anschließend konkrete Erprobung. Hierzu könnten die S z. B. die wichtigsten Punkte der letzten Lektion zusammenfassen und nachher ihre Listen gemeinsam kritisch besprechen. Variante: Die LP hält ein Referat oder zeigt einen Unterrichtsfilm, die S sollen anschließend das Wichtigste in 5–10 Punkten zusammenfassen.

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