Bei der Ersatzprobe müssen bestimmte Wörter durch andere (oft durch Synonyme) ersetzt werden. Damit geschieht eine aktive Wortschatzerweiterung – sofern alle S einbezogen werden und die Wörter anschließend auch wiederholt und vertieft werden.

Varianten (je nach Schwierigkeit und Umfang ab Unterstufe einsetzbar):

  • Die LP gibt ein Blatt ab, auf dem in einer Tabelle zuoberst ein Satz wie z. B. «Heute schneit es stark» oder «Meine Mutter trinkt oft Wasser aus einem blauen Glas» steht (pro Wort oder Satzteil eine Spalte der Tabelle). In die nächsten Zeilen der Tabelle sollen die S Sätze oder Satzteile mit ähnlichen (oder konträren) Wörtern schreiben: «Gestern regnete es leicht», «Deine Schwester schlürft nie Tee aus einer roten Flasche» etc.
  • Die LP gibt einen kurzen Text (½ Seite; weiter Zeilenabstand) mit folgendem Auftrag ab: «Ersetzt alle unterstrichenen Wörter (oder: alle Nomen [Substantive], alle Verben, alle Adjektive) durch ein Wort, das ungefähr dasselbe bedeutet!»
  • Wie oben, aber mit dem Auftrag, alle Wörter durch ihr Gegenteil zu ersetzen («Der winzige Hund» → «Die riesige Katze»; «Der Mann rannte durch den Wald» → «Die Frau schlich über die Wiese»). Humorvoller Ausbau (gut für Partnerarbeiten): «Gegentexte» schreiben, d. h. eine ganze Geschichte (oder Zeitungsmeldung) in ihr Gegenteil umschreiben.
  • Wie oben, aber grammatikalisch orientiert: «Ersetzt alle Nomen in der Einzahl durch Nomen in der Mehrzahl; passt die Verben an!», «Ersetzt alle Gegenwartsformen der Verben durch die Vergangenheit!», «Ersetzt alle Adjektive durch ihre Steigerungsform (gut → besser)» etc.
  • Stilistische Schulung: Die LP gibt einen (selbst verfassten) Text ab, in dem es viele Wortwiederholungen und ähnliche Unschönheiten gibt (z. B. beginnt jeder Satz mit «und dann» oder es kommen viele Allerweltswörter wie «gehen» und «machen» vor). Die S verbessern den Text in Zweierteams; anschließend werden die Lösungen verglichen.
  • Eine stark erweiterte Form der Ersatzprobe ist die klassische Nacherzählung. Hierbei müssen die S einen vorher 1- bis 3-mal gehörten Text (Geschichte, Sachtext, Episode, kurzes Märchen) in eigenen Worten wiedergeben. Diese Form ist wegen ihres etwas künstlichen Charakters nicht besonders attraktiv, kann für den Wortschatzaufbau aber durchaus wertvoll sein. Kommunikativ motivierende Varianten: Jede/r S erhält einen kurzen Text (z. B. Zeitungsartikel), liest ihn 2-mal und gibt dann den Inhalt in eigenen Worten wieder. Anschließend werden die Originalartikel nummeriert und rechts im Zimmer aufghängt oder hingelegt. Die Nacherzählungen werden mit Buchstaben (a, b, …) versehen und links aufghängt oder hingelegt. Die S lesen die Nacherzählungen und versuchen, sie den richtigen Originaltexten zuzuordnen. Sie machen sich Notizen zur Frage, was fehlt oder was unpräzise wiedergegeben ist. Abschließend Diskussion in der Gruppe.
  • Vgl. hierzu auch Nr. 16.3: Paralleltexte, generatives Schreiben.

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