Einführung: Allgemeines

Vom sprachlichen Anspruchsniveau her dürften die zwei Blätter den Schüler/innen ab ca. der 4. Klasse zugänglich und verständlich sein. Für jüngere Schüler/innen empfiehlt es sich, nur ausgewählte Punkte zu behandeln und diese vorgängig mündlich zu erläutern. Je nach Stand und Verständnisniveau ist dieses Verfahren (Beschränkung auf einzelne Punkte, vorgängige Erläuterung) aber auch bei älteren Schüler/innen zumindest in der Einführungsphase sinnvoll.

Bei der Einführung der Blätter ist es wichtig, auf größtmögliche Anschaulichkeit zu achten. Nur was die Schüler/innen begriffen und konkret durchgespielt haben, wird ihnen bei ihrer selbstständigen Arbeit nützen. Nach der Einführung sollen die Blätter den Schüler/innen als Kopien abgegeben werden, mit denen sie auch zu Hause arbeiten können. Sinnvoll ist, die Blätter nicht gleichzeitig, sondern in einem Abstand von 2–3 Wochen einzuführen, abzugeben und erproben zu lassen.

Zu vielen Punkten, die auf den beiden Arbeitsblättern knapp zusammengestellt sind, finden sich konkrete und vertiefende Übungen und Anregungen in weiteren Kapiteln dieses Hefts (v. a. in Nr. 8–12). Wenn diese Anregungen vorgängig durchgespielt wurden, erleichtert dies natürlich auch die Einführung in die beiden Arbeitsblätter und deren Verständnis durch die Schüler/innen.


Zum Arbeitsblatt AB 1 «Einen Text planen, verfassen, überarbeiten – Schritt für Schritt»

Am besten ist es, die 6 Schritte dieses Arbeitsblatts ein- oder mehrmals anhand eines konkreten Schreibauftrags durchzuspielen.
Dabei soll es sich das eine Mal um einen Sachtext handeln (z. B. um einen Auftrag wie: «Sammelt Informationen über eine bestimmte Stadt oder Gegend – oder: über eine Persönlichkeit – aus unserem Herkunftsland; schreibt dazu einen Text von ca. 1½ Seiten; präsentiert den Text anschließend als Vortrag von 5–10 Minuten».

Ein zweites Mal werden die 6 Schritte anhand eines literarischen oder fantasiebezogenen Themas durchgespielt («Wir erfinden Gedichte zu unserem Land», «Mein spannendstes Ferienabenteuer», «Eine Lügengeschichte»).
Wichtig ist, jeden der 6 Schritte konkret zu besprechen und durchzuspielen. Das braucht Zeit, der Aufwand lohnt sich aber unbedingt, weil die Schüler/innen damit viel für ihre künftige Arbeit lernen.

Als Vereinfachung können in einem ersten Durchlauf nur die fett gedruckten Titel der 6 Schritte besprochen werden. Die Unterpunkte folgen in einem zweiten Durchgang durch das Arbeitsblatt.


Zum Arbeitsblatt AB 2 «Mit Schreibproblemen umgehen»

Dieses Arbeitsblatt ist als Ergänzung zu AB 1 gedacht. Sinnvoll ist es, vor seiner Abgabe mit den Schüler/innen zu besprechen, wo sie beim Schreiben manchmal Probleme haben und was sie dagegen tun. Anschließend wird Blatt AB 2 gelesen und besprochen.
Auch hier ist es natürlich optimal, wenn manche Tipps gleich konkret durchgespielt und die damit gesammelten Erfahrungen anschließend diskutiert werden. Dies vertieft die Aneignung und trägt dazu bei, dass die Schüler/innen das Blatt später kompetenter einsetzen können.


AB 1 – Einen Text planen, verfassen, überarbeiten – Schritt für Schritt

Arbeitsblatt für Schüler/innen

Schritt 1: Finde gute Ideen zu deinem Thema!

Möglichkeiten:

  • Nimm ein Blatt oder verschiedene kleine Zettelchen. Notiere alles, was dir zum Thema einfällt. Wenn es dir leichter fällt, kannst du die Notizen auch in der Schulsprache machen.
  • Wenn du Zeit hast: Sprich mit verschiedenen Leuten über das Thema. Notiere dir ihre Ideen.
  • Mach ein Mind-Map oder ein Cluster, wenn du diese Techniken schon kennst.
 

Schritt 2: Ordne die Ideen, plane den Aufbau deines Texts.

  • Schau deine Notizen oder Zettelchen durch. Streiche durch, was du nicht brauchen kannst.
  • Nimm ein Blatt und teile es in folgende drei Felder: Einleitung/Überblick – Hauptteil (breites Feld!) – Schluss/Zusammenfassung.
  • Schreibe in jedes Feld die Ideen, die dorthin passen. Überlege, was noch fehlt, ergänze!
  • Bleibe bei diesem Schritt so lange, bis du dir deinen Text/deine Geschichte ungefähr vorstellen kannst.
  • Überlege auch, wie du den Text gestalten willst (auf einem Blatt, am Computer, illustriert …).
 

Schritt 3: Schreib eine erste Fassung des Texts (Entwurf).

  • Schreibe den Text.
  • Lies deinen Entwurf durch. Ist der Aufbau o.k.? Willst du gewisse Wörter, Formen oder Sätze jetzt schon verbessern?

Schritt 4: Finde einen attraktiven Titel und Anfang.

  • Mit einem guten Titel kannst du die Leser/innen oder Zu-
    hörer/innen gespannt machen. «Hilfe, ich bin am Ertrinken!» klingt zum Beispiel spannender als «Mein Ferienabenteuer».
  • Das Gleiche gilt für den ersten Satz oder Abschnitt des Textes: Hier kannst du Interesse und Spannung aufbauen. Bei einer Erzählung kommt es auf einen überraschenden, spannenden Einstieg an, bei einem Sachtext auf eine klare Information.
  • Bei längeren Texten und Vorträgen ist es wichtig, gute und informative Zwischentitel zu setzen. Sie helfen den Leser/in- nen, den Überblick zu bewahren.

Schritt 5: Überarbeite(t) den Entwurf.

  • Dies geschieht am besten zu zweit oder zu dritt in einer «Schreibkonferenz». In dieser Form könnt ihr euch gegenseitig beraten und weiterhelfen. Aber auch alleine kannst du deinen Text über- arbeiten. Nützlich beim Überarbeiten sind die folgenden Fragen:
    • Ist mein Text als Ganzes verständlich und interessant? Was muss ich klarer formulieren? Was ist gut, was weniger? Habe ich mich ans Thema gehalten?
    • Hat mein Text einen klaren Aufbau (Einleitung/Überblick, Hauptteil, Schluss/Zusammenfassung); ist der Ablauf klar? Habe ich nicht am Thema vorbeigeschrieben?
    • Könnte ich den Titel meines Texts so umformulieren, dass er mehr Interesse und Spannung erzeugt oder dass er eine klarere Information zum Inhalt bietet?
    • Beginnt der Text mit einem interessanten oder informativen Satz, der Lust zum Weiterlesen macht; könnte ich das besser machen?
    • Ist jeder Satz verständlich und sprachlich korrekt (Formen, Satzbau)? Markiere Unsicherheiten und kläre sie mit der Lehrperson oder jemandem, der sich auskennt.
    • Habe ich klare und genaue Wörter gewählt; habe ich nicht zu viele Wiederholungen? Stimmt die Rechtschreibung (Wörterbuch hinzuziehen!)?

Schritt 6: Gestalte die endgültige Fassung des Texts.

      • Schau, dass dein Text von der Darstellung her für die Leser/innen ansprechend oder für die Zuhörer/innen spannend ist!
      • Experimentiere auch mit neuen Formen (Gestaltung mit Bildern oder als Collage, am Computer, als Hör-Text [Audio-File] etc.).

AB 2 – Mit Schreibproblemen umgehen

Arbeitsblatt für Schüler/innen

Dieses Blatt zeigt dir, wie du ein paar häufige Probleme beim Schreiben lösen kannst.

      • Wenn du keine Ideen hast, was du schreiben könntest, oder wenn du Mühe mit dem Aufbau und der Gliederung deines Texts hast, dann schau auf dem Arbeitsblatt AB 1 nach!

Problem 1: Ich habe Mühe, in meiner Muttersprache zu schreiben.

      • Beim Ideensammeln und beim Entwurf kannst du auch Wörter in der Schulsprache (z. B. Deutsch) verwenden, wenn dir das leichter fällt.
      • Wenn du Mühe mit Dialekt und Schriftsprache in deiner Muttersprache oder mit korrekten Formen hast: Schreib im Entwurf einfach so, wie du es kannst. Besprich den Entwurf dann mit der Lehrperson oder jemandem, der die Schriftsprache beherrscht. Lass dir erklären, was warum geändert werden muss.
      • Vielleicht kannst du mit der Lehrperson abmachen, dass du nur einen kurzen, dafür aber möglichst korrekten Text schreiben musst oder dass du z. B. die ersten fünf Sätze möglichst korrekt überarbeitest.
      • Für die Rechtschreibung solltest du ein Wörterbuch in deiner Sprache beiziehen.

Problem 2: Ich finde keinen spannenden Anfang oder attraktiven Einstieg.

      • Wichtig ist – noch vor dem ersten Satz –, dass dein Text einen interessanten Titel hat! Vorträge und längere Texte solltest du auch durch Zwischentitel gliedern.
      • Bei einem Sachtext oder Vortrag steht am Anfang ein kurzer Überblick zum Inhalt des Textes. Er hilft den Leser/innen oder Zuhörer/innen, sich besser zu orientieren.
      • Auch eine Geschichte oder ein Erlebnis kann mit einer Art Überblick beginnen: «Ich will euch erzählen, wie ich einmal …», «In meiner Geschichte geht es um …»
      • Eine Geschichte kann aber auch «mitten drin» beginnen, was manchmal sehr spannend wirkt: «Ich lag wie tot am Boden. Was war nur passiert? Langsam erinnerte ich mich …»
      • Auch eine Frage an die Leser/innen oder Zuhörer/innen kann einen guten Anfang bilden: «Möchtet ihr wissen, was ich letzten Sommer erlebte? Hört gut zu! Es war an einem …»

Problem 3: Ich weiß nicht, wie und was ich weiterschreiben soll.

      • Lies jemandem vor oder erzähle jemandem, was du bis jetzt geschrieben hast. Besprich mit dieser Person, wie dein Text weitergehen könnte.
      • Bei einem Sachtext oder Vortrag: Überlege einen neuen Aspekt deines Themas oder ein neues Unterthema, das du noch nicht behandelt hast.
      • Bei einer Geschichte: Überlege, was die Leser/innen vielleicht noch genauer wissen möchten. Schreibe etwas dazu. («Tom legte sich ins Bett und schlief.» g «Ihr möchtet wohl wissen, wie Toms Bett und Zimmer aussah? Das kann ich euch gerne sagen: …»)
      • Lies den letzten Satz deines Textes. Schreibe einen weiteren Satz, in dem du ein Wort aus diesem letzten Satz aufgreifst. («Tom legte sich ins Bett und schlief.» g «Er schlief tief, bis er plötzlich aufschreckte, denn ihm fiel ein, dass …»)

Problem 4: Ich finde keinen guten Schluss für meinen Text.

      • Bei einem Sachtext ist es oft gut, am Schluss eine kurze Zusammenfassung zu schreiben («Die wichtigsten Punkte bei meinem Thema sind …»)
      • Gut ist es oft, am Schluss des Textes eine persönliche Meinung abzugeben: «Mir gefällt an dieser Geschichte/bei diesem Thema besonders, …», «Meiner Meinung nach …»
      • Man kann sich zum Schluss auch an die Leser/innen wenden: «Ich hoffe, dass klar wurde, was ich sagen wollte», «Wie hättet ihr euch hier verhalten?»

Problem 5: Hilfe, mein Text ist zu kurz!

(Siehe auch oben bei Problem 3 nach!)

      • Bei Geschichten: Erfinde eine Nebenfigur (z. B. eine freche Katze), die immer wieder auftaucht.
      • Schreibe bei einigen Sätzen deines Texts eine Erweiterung oder einen zusätzlichen Satz (Beispiel: «Damals war ich noch sehr klein» g «Damals, vor etwa fünf Jahren, war ich noch sehr klein. Ich war höchstens sechs Jahre alt und ging gerade erst in den Kindergarten.»
      • Baue den Schluss der Geschichte aus. Bei einem Sachtext z. B. mit einer guten Zusammenfassung, bei einer Geschichte mit einer persönlichen Stellungnahme.


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