Gemeinsam Reihum-, Fortsetzungs- oder Kettengeschichten erzählen

Ablauf:

a) Die S sitzen (wenn möglich) im Kreis. Die LP oder ein/e S erzählt in einem oder mehreren Sätzen den Anfang einer Geschichte (Beispiel: «Es war drei Uhr nachts; alles lag in tiefem Dunkel. Leise öffnete sich eine Haustür des düsteren Wohnblocks.») Impuls: Diese Geschichte wollen wir gemeinsam weiter erfinden!

b) Die S spinnen die Geschichte mit je einem oder mehreren (maximal fünf) Sätzen weiter. Dies kann quer durch die Klasse oder der Reihe nach geschehen. Wichtig ist, dass alle drankommen.


Bemerkungen:

  • Spannende Anfänge können und sollen auch die S sammeln und mitbringen. Mögliche Quellen: die eigene Fantasie, Sätze aus Büchern oder Zeitungsmeldungen, Bild/Foto mit einer spannenden Ausgangssituation.
  • Sinnvoll kann eine klar kommunizierte Vorgabe in der Art der folgenden sein: Wir haben 10 Minuten Zeit, am Schluss sollte die Geschichte einigermaßen abgerundet sein/zu einem Schluss kommen.
  • Damit alle S ausgewogen drankommen, kann die LP vorgängig an jede/n S zwei oder drei Knöpfe oder Zettelchen verteilen. Wer einen Satz gesagt hat, gibt einen Knopf oder ein Zettelchen ab. Bis zum Schluss sollten alle ihre Knöpfe oder Zettelchen abgegeben haben.
  • Mögliche weitere Vorgaben: Abwechselnd soll je ein Mädchen/ein Junge oder ein jüngeres/ein älteres Kind fortfahren.
  • Um die Spontaneität nicht zu beeinträchtigen, soll möglichst nicht korrigiert werden. Interventionen sollen sich auf Unverständliches oder inhaltlich Anstößiges beschränken.
  • Mögliche Fortsetzung: Die S schreiben (allein oder zu zweit) die gemeinsam erfundene Geschichte auf; anschließend werden die Texte verglichen.
  • Die Übung eignet sich auch zum Abschluss einer Lektion oder zur Auflockerung zwischendurch.

Varianten:

  1. Statt mit der ganzen Klasse kann die Übung, wenn sie gut eingeführt ist, auch nur von einer oder zwei Stufengruppen durchgeführt werden.
  2. Variante «der rote Faden»: Jemand beginnt mit Erzählen und hält dazu einen Woll- oder Schnurknäuel in den Händen. Anschließend behält er den Anfang der Schnur in der Hand, gibt den Knäuel aber derjenigen Person, die fortfährt (oder wählt selbst jemanden zum Weitererzählen aus). Diese macht weiter, behält den Faden in der Hand und gibt dann den Knäuel weiter. So entsteht parallel zur Entwicklung der Geschichte ein ganzes Netz von Fäden quer durch die Klasse. Zugleich sieht man, wer noch nicht dran war. (Quelle: Zopfi, 1995, S. 67.)

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