Die vorliegende Handreichung unterstützt die Schüler/innen und Lehrpersonen des HSU anhand exem- plarischer Themen beim Aufbau interkultureller Kompetenzen. Diese sollen die Kinder und Jugendlichen befähigen, in der Auseinandersetzung mit den eigenen Lebensweltbedingungen und mit dem gesellschaftlichen Kontext handlungsfähig zu werden. Die Stärkung ihrer plurikulturellen und mehrsprachigen Identität kann ihnen als wertvolle Ressource dienen, wenn es darum geht, in einer vielfältigen, oft widersprüchlichen und unsicheren Gesellschaft adäquat zu kommunizieren, Erwartungen zu artikulieren und mit konflikthaften Situationen umzugehen.
Das Heft umfasst sechs thematische Einheiten, die identisch aufgebaut sind. Jede beginnt mit einer kurzen Einleitung und umfasst sieben konkrete Unterrichtsvorschläge, die sich auf unterschiedliche Kompetenzbereiche beziehen (siehe unten; vgl. die Übersicht am Schluss des Hefts). Die Unterrichtsvorschläge sind bestimmten Schuljahren bzw. -stufen zugeordnet; fast alle lassen sich aber mit entsprechenden Anpassungen auch auf der jeweils oberen oder unteren Stufe realisieren.
Bei der Auswahl der Themen für die sechs Einheiten war die Orientierung an der tatsächlichen Um- und Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen ein zentrales Kriterium. Um die Schüler/innen optimal und authentisch in ihren Handlungsmöglichkeiten und in ihrer Selbstwirksamkeit zu unterstützen, wurden die Unterrichtsvorschläge so konzipiert, dass sie sowohl Konfliktpotenziale als auch Chancen und Ressourcen thematisieren und interkulturelles Lernen als Querschnittaufgabe auf allen Ebenen fördern. Immer mitgedacht und hoch erwünscht sind Kooperationen mit dem Regelunterricht oder mit anderen HSU-Gruppen.
Die sechs Einheiten präsentieren sich wie folgt (in Klammern die zentralen Förderbereiche):
1 Kultur und Identität – gleich und doch anders!
(Förderung der Identitätsentwicklung)
2 Migrationsgeschichten – die Welt in unserer Klasse
(biografisches Lernen)
3 Unsere Sprachen – wir sprechen mehr als eine Sprache!
(Bewusstsein für die lebensweltliche Mehrsprachigkeit als Ressource)
4 Interkulturelle Kommunikation – miteinander klarkommen
(Kommunikationsfähigkeit)
5 Konflikte – gemeinsam nach Lösungen suchen
(Konflikt- und Konfliktlösekompetenz)
6 Demokratie und Kinderrechte – wir mischen uns ein!
(Gerechtigkeitsverständnis, Demokratiebegriff)
Viele dieser Themen nehmen Bezug auf sehr persönliche Erfahrungen, Erlebnisse und Einstellungen der Schüler/innen. Der Umgang damit im Unterricht verlangt von den Lehrer/innen Feingefühl, Diskretion und ein Klassenklima, das von Vertrauen und Akzeptanz geprägt ist. Ohne diese wichtigen Voraussetzungen ist die Gefahr groß, dass sich die Schüler/innen nicht öffnen und dass die oben geschilderten Ziele nicht oder nur teilweise erreicht werden.